„Unheil angerichtet“

„Unheil angerichtet“

Zwei Worte die bekanntlich die Karte des Rumtreibers löschen. Zumindest solange man nicht die erste Losung kennt: „Ich schwöre feierlich, dass ich ein Tunichtgut bin.“ In ähnlicher Weise erlischt das Gedächtnis an Details und Abläufe normalerweise nach jedem Volkringhauser Schützenfest, das wir bisher begleiten durften. Wahnsinnig geile Stimmung, die freundlichsten Veranstalter, die man sich vorstellen kann, ein auffallend junges, partyfreudiges Publikum mit dem Musiker:innen-Herz schmeichelnden Flirt-Ambitionen – klar, da war was. Aber in der Regel sind nach zwei Tagen alle Detailerinnerungen in einem Cocktail aus dem ein oder anderen Kaltgetränk, Schnitzel-Pommes und jeder Menge Endorphine ertränkt.

Nicht so diesmal, denn jenseits aller Ironie drohte wirklich Unheil. Bevor am Mittwoch für die große Dreitagessause aufgebaut werden sollte, ereilte uns Hiobsbotschaft Nummer 1: Unser Calle, seines Zeichens Sänger, Teilzeitgitarrist und -keyboarder und unverzichtbar auf der Bühne hielt ein weißes Plastikteil in die Smartphone-Kamera. Zwei rote Querstriche in einem schmalen Rechteck. Das Pentagramm unserer Tage. Was tun? Volkringhausen absagen? Natürlich keine attraktive Option. Also wurde flugs ein Notfallplan zusammengeschustert. Muss Olli halt mal richtig klotzen, der Gitarrenmann kann auch mal singen und wenn Dana ihre Stimme tief stellt… könnte klappen, könnte klappen. Gute Leute muss man eben haben, wusste schon Jürgen Prochnow in ähnlich druckvoller Situation.

Donnerstagmorgen dann Hiobsbotschaft Nummer 2: Olli – Sänger, Saxophonist, Moderations-Naturtalent – blickte auf dasselbe antichristliche Symbol. Jetzt wurd‘s richtig eng. In Panik wurden  Kontaktlisten gewälzt und Whatsapp-Nachrichten im Steno-Takt rausgeballert. Mit unseren Panikherzen haben wir sogar vergessen, unsere Vorberichterstattung zu veröffentlichen. Wer diese nachlesen möchte oder sich ganz allgemein für die multiple Persönlichkeitsstörung interessiert, schaue einmal hier:

https://brandstifter.band/eintrag/aber-getz-in-echt

Weiter im Drama: Die Hoffnung schwand. Bis ein gewisser Patrick „nennt mich wie ihr wollt“ Plaßmann, seines Zeichens Schlagzeuger und Sänger beim Musikverein Harmonie Dünschede, nach Details fragte. Er habe zwar private Termine, aber Notfall sei nunmal Notfall… ja sicher, sehen wir ja auch so, aber konnte das wirklich wahr sein? Eine Lichtgestalt, die – mit minimalster Vorlaufzeit – vom Dünscheder Berg herabgestiegen kommt und das Werk des Schurkenvirus vereitelt? Konnte es offenbar. Denn Patrick Gandalf Mose Plaßmann kam, sah und sang sich unmittelbar in die Herzen des Publikums – und der Band natürlich. Die lief ihrerseits zur Höchstform auf, man kann den Kolleg*innen wirklich nur danken. Es wurde ein wahnsinnig tolles erstes Post-Corona-Fest mit allem was dazugehört… ein Endorphinrausch, der in der Abgeschiedenheit unseres Eisborner Hotels jeden Abend bei Bier oder auch heimlichen Runden im Pool erst einmal verarbeitet werden musste. Hätte man Unbeteiligte gefragt, wer von dieser lustigen Truppe nicht schon seit Jahren zur Band gehört… es wäre nicht zu erraten gewesen.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei der Volkringhauser Schützenbruderschaft, im Speziellen bei Stephan, Sandro, Rainer und allen, die wir vergessen haben. Bei dem fantastischen und einfach so verdammt gutaussehenden Publikum – Volkringhausen muss irgendwas im Wasser haben… oder Ekstase macht schön. Beim Musikzug Heggen für die reibungslosen Übergänge, eure Brückentänze und die gemeinsamen Bierchen, es macht richtig Laune mit euch! Beim Team des Hotels zur Post in Eisborn und – vor allem – natürlich bei unserer fantastischen Aushilfe Frederick. Du hast uns den Arsch gerettet!

Und wie jetzt weiter? Nun, die roten Balken werden schwächer, schon am kommenden Samstag und Sonntag sind wir hoffentlich in vollständiger Originalbesetzung in Lichtringhausen zu erleben. Los geht’s jeweils um 20 Uhr. Wir haben einige Neuigkeiten in petto. Kommt vorbei, wir freuen uns auf euch!